Dienstag, 6. Mai 2014

Jeans-Rettung



Heute früh hieß es im Radio, dass die G7-Länder beraten, wie man sich vom russischen Gas unabhängig machen könne. Jetzt wird überlegt, aus Nordamerika Flüssiggas zu importieren. Aber erstens ist das sehr teuer und zweitens macht man sich doch da auch wieder abhängig. Ich verstehe das nicht. Wie wäre es denn mal, wenn man endlich versuchen würde, Energie zu sparen??? Und zwar nicht die Schmalspurvariante, sondern mal so richtig! Energie ist nämlich nicht nur das, was zuhause aus der Steckdose kommt! Nein, was man in den Benzintank füllt, das ist auch Energie. Anstatt mit unnötig großen Karren durch die Gegend zu fahren, könnte man mehr Bus & Bahn fahren oder Rad fahren oder zu Fuß gehen oder einfach mal den Bewegungsradius verkleinern. Und alles, was wir so kaufen, das wird auch mit Energie hergestellt und transportiert. Einfach mal weniger Zeug kaufen, weniger wegwerfen, mehr recyceln und vor allem auch mal verzichten. Wenn man sich davon frei macht, was "die anderen" denken, tut das nämlich auch kaum weh, sondern kann sehr erleichternd sein und sogar Spaß machen!
Bei Tageslicht lesen, bei Nacht schlafen. Reste von gestern essen. Zu Fuß auf den Spielplatz gehen. Die Vorgärten in der Nachbarschaft bewusst anschauen. Einen Flohmarkt in der Kita oder Schule organisieren. Die Jeans von gestern noch einmal anziehen. Und den Pulli auch.
Immer wenn es ums Energiesparen geht, gibt es ja Schlauberger, die sagen: "Ach, was wir als normale Leute sparen können, ist doch nichts im Vergleich mit der Industrie!" Ja, aber warum verbraucht denn die Industrie so viel Energie? Das macht sie doch nicht aus Spaß an der Freud! Da werden Konsumgüter hergestellt! Nur wenn das Zeug alles gekauft wird, wird die Industrie so weiter machen.
Genauso nervt mich das hilflose Schulterzucken von Leuten, die zwar die Zustände in den Textilfabriken von Bangladesh schlimm finden, aber dann trotzdem Klamotten kaufen, die dort hergestellt wurden. Dabei kann doch heute wirklich keiner mehr behaupten, er hätte nichts davon gewusst! Und es kann auch keiner behaupten, dass es keine Alternative gäbe! Anstatt fünf Shirts billig zu kaufen, die bald kaputt gehen, könnte man für dasselbe Geld auch z.B. bei Dawanda ein Einzelstück kaufen und damit auch gleich noch eine Kleinunternehmerin aus dem eigenen Land unterstützen statt einen Ausbeuter, der sein Geld in einem Steuerparadies parkt.
Oder einfach mal die kaputten Klamotten reparieren. Damit komme ich zum eigentlichen Thema heute:


Schon oft habe ich Löcher in Jeans mithilfe von Stickereien verdeckt. Aber wenn dann entweder neben oder mitten in der Stickerei neue Löcher entstehen, muss ich großflächig operieren.


Diesmal habe ich die Seitennähte aufgetrennt und ein rechteckiges Stück von einer schwarzen, ausgeschlachteten Jeans drüber genäht. Beim Schließen der Seitennaht habe ich das Rechteck einfach mitgefasst.


Da die Jeans eh schon rote Ziernähte und andere Details in rot hat, habe ich die Flicken auch mit rotem Garn aufgenäht. So passt es gut zum Design. Dem großen Kind gefällt die Hose sehr.

Mein Werk macht mit bei:

9 Kommentare:

  1. Liebe Henriette,
    das erinnert mich mit einem Schaudern daran, wie hoch der Berg der zu rettenden Hosen hier ist. Von mir ist übrigens keine dabei, das macht das kleine Volk ganz allein und in unnachahmlicher Effizienz ...
    Sei liebst gegrüßt von Nina und hab eine feine Woche.

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  2. Liebe Henriette, das erinnert mich mit einem Schaudern daran, wieviele Hosen hier auf eine Rettung warten ... es ist ein Desaster.
    Aber danke dennoch, muss ja sein. Beste Grüße von mir zu Dir und eine schöne Woche. Nina

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  3. Recht hast du ! und ich find's gut, dass du dir hier sehr deutlich Luft verschafft hast
    ich habe vor ein paar Tagen ein Zitat gesehen (ich glaube, es ist ein Sprichwort aus Afrika), das hier super passt:
    "Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Schritte tun, dann werden sie das Gesicht der Welt verändern.“
    wir können alle etwas tun, jeder von uns
    und wenn jeder ein bisschen tut, dann verändert sich etwas

    und da gehört Reparieren statt Wegwerfen ganz vorne dazu

    lieben Gruß
    Uta

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  4. Liebe Henriette, du sprichst mir aus der Seele! Gerade gestern hatte ich ein nettes Gespäch über die allgegenwärtige Billig-Kaufen-Mentalität. Und zwar als ich unseren Verstärker zur Reparatur gebracht habe. Das gute Stück ist schon ein paar Jährchen alt und kann daher noch repariert werden. Der neue Billigkram, den die Leute kaufen wollen, lässt sich gar nicht reparieren. Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, da war eine Stereo-Anlage ein richtiges Status-Objekt. Es wurde lange dafür gespart und ganz genau verglichen, was es denn sein soll. Und das Teil hatte man dann auch ewig. Wenn ich sehe mit welcher Geschwindigkeit die Leute ihre Handys austauschen (und zwar nicht weil das alte kaputt wäre, sondern einfach nur nicht das neueste Modell) dann wird mir auch regelmäßig schlecht.
    Es ist genau so, wie du schreibst: man muss sich frei machen von der Meinung der anderen und das tun was man für richtig hält. Auch wenn man allein nicht die Welt verändern kann. Irgendjemand muss ja anfangen, oder?!

    Wegen der Jeansproblematik hatte ich neulich schon die Fa. Extremtextil kontaktiert. Ich wollte dort Teflon- oder Cordura für die Flicken bestellen. Habe es aber nun doch gelassen, weil mich das Angebot nicht überzeugt hat und der Preis nicht im Verhältnis zum Projekt stand. Ich werde am Wochenende also auch wieder Flicken aus alten Hosen auf kaputte Hosen nähen. Übrigens: bei einer der letzten selbstgenähten Hosen für meinen Sohn (Upcycling natürlich!) habe ich gleich von Anfang an den Stoff am Knie doppelt genommen. Das hat gut funktioniert. Der Stoff ist an dieser Stelle zwar auch schon dünner, aber im Gegensatz zu anderen Hosen nicht kaputt gegangen. Als ob die doppelte Stofflage insgesamt mehr Stabilität gegeben hat.

    Happy Upcycling und liebe Grüße von Kirstin.

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  5. Oh Henriette, Du hast so verdammt recht! Statt sich nach anderen Möglichkeiten der Energiegewinnung um zu sehen, kann jeder anfangen, Energie zu sparen. Genau so ist es doch auch mit Lebensmitteln (muss ich immer alles sofort wegschmeißen?) und Dingen des täglichen Alltags!
    Danke für diesen Post!

    Herzliche Grüße, anne

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  6. Du hast absolut Recht, ich denke auch immer solange die Leute nicht mal an der Schranke ihre Motoren ausmachen und wegen einem Brot um die Ecke zum Supermarkt das Auto nehmen haben wir noch großen Bedarf an Einsicht und das Benzin ist wohl immernoch zu billig.

    VG Bea

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  7. Seitennaht auftrennen. Stell Dir bitte vor, wie ich mir grade mit der flachen Hand an den Kopf haue. Das ist die Lösung, nach der ich schon ewig gesucht hatte. Im Ernst. Das mach ich jetzt immer so.
    Wegen der Sache mit dem Verzicht. Das finde ich schon lange. Man hält mich wahlweise für radikal oder naiv. Kenn man ja. Die alte Geschichte vom Nichtwahrhabenwollen. Und wegen der Küche: Schätze sie stört Dich nicht wirklich? Ich finde unsere jetzt auch nicht sooo toll und hab ja dann mit Tafelfolie daran herumoperiert. Hat sich bewährt. Was ich Dir aber eigentlich zeigen wollte:
    http://limitofcontrol.de/?p=9826 Geil, oder?
    Also falls Du hochmotiviert bist...
    Liebe Grüße zu Euch,
    Nike

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  8. Hallo !
    Wie recht Du hast mit deinen Gedanken betreffend Energie. Die meisten Leute sind in dem Bereich leider echt dumm und bequem.
    Seit ich vor zwei Jahren eine längere Krankheit hatte musste ich mein Berufspensum reduzieren und habe deshalb weniger Geld zur Verfügung. Am besten sparen kann ich nun in dem ich altes in guter Qualität, flicke, gebraucht kaufe, Schnäppchen ignoriere, selber kreativ werde und nähe, stricke bastle.
    Das Ganze ist gut für meine Seele und die Umwelt.
    Der regionale Gedanke unterstütze ich auch voll und kaufe wenn immer möglich Produkte aus dem eigenen Land, Region.
    Liebe Grüsse eine "Umweltschwester" ;-)

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  9. Hallo!

    Was habe ich in letzter Zeit Jeans geflickt! Eine habe ich noch vor mir, da habe ich bis jetzt keine Lösung gefunden. Du machst mir gerade Mut, es doch noch einmal zu probieren.

    Danke fürs Verlinken zu meiner Linkparty "Fix it - reparieren ist nachhaltig".

    lg
    Maria

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