Samstag, 20. April 2013

Über Kreativität


Meike von Crafteln hat einen interessanten Post zum Thema Kreativität geschrieben. Darin heißt es unter anderem: "Was unsere, in vielen Bereichen verkorkste, Welt braucht, ist Menschen, die die gewohnten Denkbahnen verlassen und den Mut haben, etwas Neues zu wagen, etwas anderes zu tun, auszusprechen, was sie denken und diejenige zu sein, die sie sein möchten. "

Für mich hat das nicht einmal etwas mit Mut zu tun. Es ist mir einfach ein Bedürfnis, mit meinen eigenen Händen etwas zu erschaffen und dabei alle Grenzen zu sprengen. Ich will mich weder von einem Schnitt- oder Strickmuster mit Materialvorgabe noch von der Mode einschränken lassen. Ich habe in den frühen 90ern Röcke und Kleider getragen, als es fast niemand tat. Ich habe in den letzten 30 Jahren immer gestrickt, egal ob es gerade modern war oder nicht. Vor mir ist kein Vorhang, keine Tischdecke und keine Plastiktüte sicher. Dabei entsteht viel Murks, aber es macht mir Spaß und ich mag dieses Abenteuer. Ich kann aber genauso verstehen, wenn jemand gar keine Handarbeiten macht und alles von der Stange kauft. Oder wenn jemand eine Zeit lang strickt, weil es gerade Mode ist. Ich sehe da auf niemanden herab.

Für manche ist es schon gewagt, Kleidung verschiedener Designer miteinander zu kombinieren oder einen Schal als Gürtel zu tragen. Andere stricken Socken, aber nur streng nach Anleitung. Und wieder andere kaufen IKEA-Bettwäsche, um daraus ein Kleid nach eigenem Entwurf zu nähen. Soll doch jede_r machen, was Spaß macht. Wir müssen das nicht vergleichen, benennen und skalieren.

In der ursprünglichen Diskussion geht es auch um zwei Bücher, die sich mit dem gegenwärtigen Phänomen der Kreativität auseinander setzen und sie kommen zu einem Schluss: Kreativität als Idee für ein selbstbestimmtes, schöpferisches Leben und Gegenmodell zur Konsumgesellschaft sei gescheitert.

Solche "Das ist so!"-Bücher sind doch der letzte Mist. Egal ob mir nun erklärt wird, dass Bio auch nicht gesünder ist oder das Klima sich gar nicht erwärmt, ich lasse mir meine Einstellung weder vorschreiben noch demontieren. Und Begriffe wie "Kreativität" oder "Nachhaltigkeit" brauche ich auch nicht. Das sind Schubladen, in die ich nicht passe, weil ich mich im Laufe des Lebens und manchmal auch im Laufe eines einzigen Tages verändere. Vormittags Bio-Müsli, abends Aldi-Tütensuppe. Na und?

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